Ursula Eske bezieht sich in ihrer Lichtinstallation auf eine alte Tradition. Als Muquarnas werden jene stalaktitartigen Gewölbe und Gesimse bezeichnet, die angeregt von in Karsthöhlen auffindbaren Gebilden als dekorative Formen seit dem 11. Jahrhundert in islamischer Architektur häufig verwendet werden.
Die Faszination von Tropfsteinhöhlen, die sehr langsam aber stetig ablaufenden Veränderungen steinerner Formen haben Ursula Eske zu ihrer neuen Installation im Atelier |Zwischen den Häusern| angeregt. Sie verwandelt das historische Gewölbe des Kellers ihres Ateliers in eine stilisierte Höhle mit leuchtenden Auswüchsen und Wucherungen aus Wänden und Boden, die an das Prinzip Tropfsteine erinnern sollen. Spiegelungen führen den Blick in scheinbare Tiefen, vermitteln eine Ahnung von Unendlichkeit und Zeitlosigkeit, erinnern uns daran. wie beschränkt unsere Zeit- und Raumvorstellungen eigentlich sind.
Bewegt man sich im Raum, erscheinen animierte Spiegelungen. Säulen wachsen zusammen, trennen sich, verschwinden oder erscheinen in anderer Form wieder. Nichts bleibt, wie es ist, vieles ist anders, als es scheint, wie Mensch und Natur, die sich in ständigem Wandel befinden.
Die Höhle mit den leuchtenden Gebilden können nicht nur durch Einstieg in das Kellergewölbe erlebt werden, man kann sie auch von der Straße aus, durch ein Fenster betrachten.
Ursula Eske, Installation
Linien erzeugen durch Überschneidungen und Verknüpfungen ein dichtes Netzwerk von Punkten, Linien und Spitzen. Verdichtung erzeugt innere Geschlossenheit. Es entsteht ein eigenständiges Gebilde, ein Schwarm. Jeder Schwarm besitzt andere Eigenschaften als Einzelelemente. Er verhält sich nach eigenen Regeln. Man spricht deshalb auch von Schwarmintelligenz
Im Keller des Atelier Zwischen den Häusern windet sich solch eine geheimnisvolle Gestalt wie ein Schwarm durch einen scheinbar unbegrenzten Raum, so als bewegte er sich in den Tiefen des Meeres.
Es werden unterschiedlich geformte Kreise in Bewegung gesetzt. Sie bilden eine Ansammlung von großen und kleinen sowie geschlossenen und offenen Formen. Angelehnt an das Symbol Ensō (円相, japanisch: Kreis) untersucht die Installation 360° Asymmetrien und Unregelmäßigkeiten, die sich einem festgelegten Ordnungssystem entziehen. Abweichungen des vermeintlich Wiederholbaren werden in den den Fokus gerückt.
In der Installation „AM SEIDENEN FADEN“ geht es um die bedrohliche Situation der Arbeiterinnen in den Textilfabriken wie z.B. in Bangladesch, Vietnam, Indien, Kambodscha.
Die Körperhüllen aus Gaze sind Metapher für die zerbrechlichen Körper.
Die Arbeiterinnen werden in eine Arbeitsform gepresst. Die Kraft von außen ist so stark, dass das geschwächte Leben der fragilen Körper zerbricht.
Durch den Hungerlohn werden sie es nicht schaffen aus der Zwinge zu kommen.
Der seidene Faden reißt.
„ask me“
QR Code-Kleidung:
Zur Vernissage der Ausstellung wurde diese QR Code-Kleidung von fünf Performer*innen getragen.
Was verbirgt sich hinter jedem Kleidungsstück?
Scannen Sie mit Ihrem Mobiltelefon die QR Codes ab und recherchieren Sie über die Arbeitsbedingungen der Arbeiterinnen in den Textilfabriken.
Strasseninstallation
Der Raum zwischen Häusern verbindet und trennt. In ihm bewegt man sich, er gestattet flüchtiges Durchgehen oder Durchfahren, Begegnung, aber auch Ausgrenzung. Für die Menschen in den Häusern ist dieser Raum vertraut, ist Heimat, kann mitunter gefährlich sein. Das Außen tritt nach innen und das Innen nach außen. So soll auch die Kunst den geschlossenen Raum verlassen und sich möglichst vielen Menschen zeigen.
Der Raum zwischen Häusern ist ein öffentlicher Raum, ein Freiraum, ist er aber auch ein freier Raum?
Wir sehen überall Einschränkungen der Bewegung und des offenen Blicks durch optische, akustische oder physische Hindernisse. Ursprüngliche Ästhetik wird häufig durch gutgemeinte Sicherheitsmaßnahmen verändert oder unterbrochen. Es scheint, als müsse der öffentliche Raum gebändigt werden
Die auffälligen weiß-roten Signaltafeln lösen sich aus ihrer starren Bestimmung und nehmen für kurze Zeit die Straße ein.